Newsletter  -  3/2022  -  26. Oktober 2022

Newsletter der BAG Kirche + Rechtsextremismus 3/2022

Liebe Freund*innen, liebe Leser*innen,

der bunte Herbst ist da – und mit ihm ein buntes Angebot an Veranstaltungen, Hinweisen und Publikationen der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus und unserer bundesweiten Partner*innen.

Im November beschäftigen wir uns intensiv mit Antisemitismus. Im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus führen wir ein online-Seminar zur „Geschichte und Gegenwart von christlichem Antijudaismus und Antisemitismus“ durch. Eine Woche später beschäftigen wir uns mit den „Kontinuitäten des Antisemitismus und den Folgen für Betroffene“ am Beispiel des Anschlags in Halle 2019. Ebenfalls im November übertragen wir zwei Beiträge unserer Jahrestagung online – zum Verhältnis von Antisemitismus- und Rassismuskritik in postkolonialen Diskursen sowie zum Einfluss des russischen Staates auf die europäische extreme Rechte.

Im Dezember machen wir mit einer Online-Tagung auf Rassismus gegen Sinti und Roma aufmerksam. Auf der Tagung wird im Fokus stehen, wie über kulturelle und visuelle Darstellungen Rassismus reproduziert wird. Ebenso wollen wir nach Gegenstrategien fragen.

Im Spätsommer ist außerdem eine neue Handreichung unserer Informationsreihe zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Flyer-Format erschienen. Sie beschäftigt sich diesmal mit der Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt.

Auf Fragen, Anregungen und Kritik freut sich mit herzlichen Grüßen

Eure/Ihre Geschäftsstelle der BAG Kirche & Rechtsextremismus


1. Neuer Flyer über die „Diskriminierung aufgrund sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“

Eine neue Handreichung unserer Reihe zu Erscheinungsformen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist im Flyer-Format erschienen. Die BAG K+R beschäftigt sich diesmal mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt – wie Menschen deshalb diskriminiert werden und was im kirchlichen Raum dagegen getan werden kann.

Im neuen Flyer schauen wir uns zum einen genauer die Community an, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt diskriminiert wird, und zeigen auf, wie sich Diskriminierung und Hass gegen sie äußert. Darüber hinaus werfen wir einen Blick in die Bibel und auf die theologische Auseinandersetzung zum Thema und befassen uns schlussendlich mit der Frage, was wir alle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt tun können – vor allem im kirchlichen Raum bzw. unter Christ*innen.

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2. Veranstaltungen Herbst/Winter 2022

Online-Tagung
Antiziganismus: Bilder und Gegenstrategien

Am Donnerstag, den 8. bis Freitag, den 9. Dezember 2022, Zoom

Die Veranstaltung befasst sich mit den Grundlagen des Rassismus gegen Sinti und Roma. Dabei werden vor allem kulturelle und visuelle Darstellungen im Fokus stehen: welche Rolle spielen sie in der (Re-)Produktion von Rassismus, wie können sie aber auch für Gegenstrategien und das Empowerment von Betroffenen genutzt werden?

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Bildungsforum gegen Antiziganismus, dem Netzwerk Sinti, Roma und Kirchen, der Evangelischen Akademie zu Berlin sowie Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

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Programmflyer
Anmeldung (bis 6.12.)

 

Gefährliches Erbe – Geschichte und Gegenwart von christlichem Antijudaismus und Antisemitismus

Am Dienstag, den 15. November 2022 von 15:00 bis 16:00 Uhr, Zoom

„Der tief auch in den Kirchen verwurzelte Judenhass der früheren Zeiten nährte den Judenhass der Moderne. Auch diesem Schulderbe müssen sich die Kirchen stellen.“

So äußerten sich der katholische Bischof Reinhard Marx und der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, in einer Erklärung zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Für die christliche Theologie ist die kritische Auseinandersetzung mit Antisemitismus von zentraler Bedeutung für die Aufarbeitung eigener Gewalttraditionen. Christlicher Antijudaismus und Antisemitismus sind noch heute präsent und prägen gesellschaftliche und kirchliche Auseinandersetzungen.
Welches sind die zentralen Ideologieelemente des Antijudaismus? Wie haben die Kirchen ihre Theologie nach 1945 verändert? Welche antijüdischen Stereotype sind auch heute noch in der Alltagskultur präsent, und welche Folgen haben diese?

Das Online-Seminar der BAG K+R soll eine Einführung geben in Geschichte und Gegenwart von christlichem Antijudaismus und Antisemitismus. Vorkenntnisse in Theologie sind nicht erforderlich.

Das Seminar findet statt im Rahmen der bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus, die seit 2016 von der Amadeu Antonio Stiftung in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum organisiert werden.

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Anmeldung (bis 13.11.)

 

Der Anschlag in Halle: Kontinuitäten des Antisemitismus und die Folgen für Betroffene

Am Dienstag, 22. November 2022 von 15:30 bis 18:00 Uhr, Zoom

Am 9. Oktober 2019, an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, fand in Halle ein antisemitischer Anschlag statt. Der rechtsextreme Täter versuchte erst, in die Synagoge einzudringen, um dort Menschen zu ermorden. Als dies nicht gelang, ermordete er eine Passantin und einen Besucher eines nahegelegenen Döner-Imbisses und schoss auf der Flucht weitere Menschen an. Dass es keinen adäquaten polizeilichen Schutz für die Synagoge in Halle gab und dass es viel zu lang bis zum Eingreifen der Polizei dauerte, wirft zahlreiche Fragen über die Sicherheit jüdischen Lebens in Deutschland auf.

In einer Online-Veranstaltung wollen wir mit Überlebenden sprechen: Welche Folgen hatte der Anschlag für sie, welche für die jüdische Gemeinde? Wie kann Solidarität mit jüdischen Gemeinden, mit den Opfern und ihren Angehörigen aussehen? Wie groß ist die Gefahr von antisemitischer Gewalt in Deutschland? Wie können sich die Kirchen an der kritischen Aufarbeitung des Anschlags beteiligen? [Weiterlesen]

Nach Gesprächen mit Überlebenden und Betroffenen wollen wir von Menschen hören, die vor Ort noch heute aktiv sind und sich gegen Antisemitismus engagieren. Im Anschluss wird es einen Überblick zu antisemitischer Gewalt in Deutschland geben. Abschließend wollen wir in Kleingruppen ins Gespräch zu kommen, das Gehörte vertiefen und diskutieren, wie die Auseinandersetzung mit Antisemitismus weitergeführt werden kann.

Die Veranstaltung wird durchgeführt vom Projekt „Demokratie gewinnt!“ der Diakonie Mitteldeutschland, dem Projekt „Kirche für Demokratie – Verantwortung übernehmen – Teilhabe stärken“ der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus.

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Anmeldung (bis 20.11.)
Programmflyer


3. Digitale Vorträge – Übertragung vom Forum der BAG K+R in Frankfurt

Am 11. November 2022 werden Dr. Klaus Holz und Prof.in María do Mar Castro Varela gemeinsam über das Verhältnis von Antisemitismus- und Rassismuskritik in postkolonialen Diskursen in Frankfurt diskutieren. Wir bieten die Möglichkeit, das Gespräch als Livestream zu verfolgen:

Ambivalenzen statt Dichotomie? Über das Verhältnis zwischen Antisemitismus- und Rassismuskritik in postkolonialen Diskursen 

Am Freitag, den 11. November 2022 von 17:00 bis 18:30 Uhr, Zoom 

Referent: Dr. Klaus Holz, Generalsekretär der Evangelischen Akademien in Deutschland
Kommentar: Prof. Dr. María do Mar Castro Varela, Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Moderation: Prof. em. Dr. Peter Scherle

  • Registrierung zum Livestream am Freitag, den 11. November 2022.

Am 12. November wird Dr. Volker Weiß über den russischen Einfluss auf die europäische extreme Rechte in Frankfurt referieren. Auch hier bieten wir die Möglichkeit, den Vortrag digital zu sehen.

Ideologieexport? Der russische Einfluss auf die europäische extreme Rechte

Am Samstag, den 12. November 2022, 9:30 bis 10:30 Uhr, Zoom

Referent: Dr. Volker Weiß, Historiker und Publizist
Moderation: Dr. Christian Staffa, Studienleiter der Evangelischen Akademie zu Berlin

  • Registrierung zum Livestream am Samstag, den 12. November 2022.

Um die Links zu den Livestreams zu erhalten, ist eine kurze Registrierung erforderlich.


4. Aus den Regionen, Landeskirchen und Diözesen

Grundkurs
Dem Unrecht und der Gewalt gewaltfrei begegnen!

14-tägige berufsbegleitende Weiterbildung in gewaltfreier Konfliktkultur, November 2022 bis April 2023 (4 Kursteile à 3,5 Tage)

Aktive Gewaltfreiheit gegen Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und für eine konstruktive Konfliktkultur benötigt Wissen, Handlungsfähigkeit und die Auseinandersetzungen mit eigenen Haltungen. gewaltfrei handeln e.V.  bietet mit der Weiterbildung zur Fachkraft eine Basis, die sich aus unterschiedlichen christlichen, religiösen und spirituellen Quellen speist, um in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten aktiv für eine demokratische Alltagskultur einstehen zu können.

Teilnehmer*innen finden im Rahmen dieser Fortbildung Stärkung und neue Akzente für ihr Engagement im sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Bereich. Dieser Kurs bietet ein Kennenlernen von Ursachen und Formen von Aggression und Gewalt, schafft Raum für das Arbeiten mit der eigenen Konfliktbereitschaft und für das Ausprobieren von gewaltfreien Formen des Umgangs mit Unrecht und Gewalt.

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Weitere Informationen und Anmeldung

 

Fachkonferenz
Religionsfreiheit und Populismus

Am Montag, den 14. November 2022 von 14:30 bis 16:45 Uhr und 18:00 bis 20:00 Uhr, online

Mit dem gewählten Thema greift die Deutsche Kommission Justitia et Pax eine Entwicklung auf, die mit Sorge beobachtet werden kann: Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene versuchen rechtspopulistische und -extremistische Kräfte, Themen wie Religionsfreiheit und Christenverfolgung für sich zu vereinnahmen. Dabei verzerren sie das Konzept der Religionsfreiheit und lösen es aus dem Kontext des Menschenrechtsansatzes. An der Diskussion wird unter anderem Frank Schwabe MdB, Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, teilnehmen.

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Digitaler Workshop
Aktiv werden für Demokratie

Am Dienstag, den 15. November 2022 von 17:00 bis 20:00 Uhr, online

„Rassismus macht nicht vor der Kirchentür Halt…“

…das ist eine der Erkenntnisse der Studie „Zwischen Nächstenliebe und Abgrenzung“, die die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) zum Thema „Kirche und politische Kultur“ 2022 herausgegeben hat. In der evangelischen Kirche bekennen wir Gott, der allen Menschen Würde verliehen hat, Gott, die ihre Menschenfreundlichkeit auszeichnet. Daraus folgt ein großes Interesse an Präventionsarbeit gegen rechtsextreme und menschenfeindliche Gewalttaten und gegen Einstellungen, die diese vorbereiten können. Dabei geht es nicht nur darum, andere in den Blick zu nehmen. Die Studie fragt insbesondere danach, wie es um die Einstellungen innerhalb der evangelischen Kirche bestellt ist und wie wir darauf reagieren müssen.

In der Reihe „Demokratie leben – gegen Ausgrenzung“ setzt sich die Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts mit der Arbeit und den spannenden Ergebnissen der Studie auseinander. Dr. Hilke Rebenstorf, seit 2012 Wissenschaftliche Referentin für Kirchen- und Religionssoziologie am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD und mitverantwortlich für die Studienbegleitung, wird in das Thema einführen und Anregungen geben zur eigenen Auseinandersetzung in Workshops.

Anmeldung bis 01.11.2022 bei Schwestern- und Brüderschaft des Evangelischen Johannesstifts, Tel. 030/336 093 02, info@schwestern-undbruederschaft.de

 

Netzwerktreffen
Antisemitismuskritische Bildungsarbeit – Herausforderungen, Chancen und neue Wege

Am Dienstag, den 22. November 2022 von 10:00 bis 12:00 Uhr, online

Der Arbeitsbereich Geschichten in der Migrationsgesellschaft von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. lädt ein zum zweiten digitalen Netzwerktreffen.

Im Rahmen dieses Netzwerktreffens werden wir uns unter anderem mit der Frage beschäftigen, welches die Grundprobleme antisemitismuskritischer Bildungsarbeit sind und welche Bedarfe für eine nachhaltige Bildungsarbeit existieren.

Ausgang des Gespräches wird die Präsentation der Studie „Mehrfachnennung möglich – Umfrage zu jugendlichen, pädagogischen und jüdischen Perspektiven auf Antisemitismus und Bildungsarbeit“ sein. Vorgestellt wird diese von Malte Holler, einem der Autoren der Umfrage, Historiker und Projektentwickler bei Bildung in Widerspruch.

Die Veranstaltung richtet sich an Multiplikator*innen der politisch-historischen Bildungsarbeit, Kooperationspartner*innen, Vertreter*innen von Migrant*innenorganisationen, Mitarbeiter*innen aus anderen Feldern der Geschichtsvermittlung und Interessierte aus Politik und Wissenschaft.

Anmeldung bis spätestens 17.11.2022 unter scholz@asf-ev.de


5. Save the Date

Tagung
Demokratie stärken in Jugendwelten – Handlungsstrategien in der Auseinandersetzung mit rechts

Am Dienstag, den 7. bis Mittwoch, den 8. März 2023 in Erfurt

Bereits zum dritten Mal führt die BAG K+R eine zweitägige Kooperationstagung zusammen mit mehreren evangelischen Trägern durch. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Jugend(sozial)arbeit und politischen Jugendbildung im Umgang mit extrem rechten Angeboten und Ideologiefragmenten und fragt auch nach geeigneten Handlungsstrategien zur Förderung von Demokratie. Die Tagung wird veranstaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R) zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA), der Bundesakademie für Kirche und Diakonie (bakd), der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) und der Diakonie Deutschland.

Eine Anmeldung ist ab Dezember 2022 möglich. Weitere Informationen zum Programm folgen.

 

Tagung
Religion und Theologie der Neuen Rechten – Eine notwendige theologische Auseinandersetzung

Am Freitag, den 10. bis Samstag, den 11. März 2023 in Bad Boll

Die Ideologieangebote der Neuen Rechten und des Rechtspopulismus stellen sich häufig mit einem positiven Bezug auf die Kirchen oder die christliche Religion dar. Dies gilt für die Parole von der „Rettung des christlichen Abendlandes“, aber auch für intellektuell anspruchsvollere Texte.

Für die Kirchen ist dies eine ernst zu nehmende Herausforderung: Sie müssen sich gegen falsche Vereinnahmungen wehren, aber auch ihre eigene Theologie selbstkritisch auf mögliche Anknüpfungspunkte für die Ideologie der Neuen Rechten befragen.

Diese Tagung will mit Ihnen einen Schritt auf der Suche nach einem sinnvollen und kritischen Umgang mit der Problematik neurechter Ideologie und Theologie gehen.


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